Argument Browser: Strukturierte Online-Konsultation

Der Argument Browser ist ein Verfahren strukturierter (0nline-)Konsultation. Eingesetzt wird er in Gruppen mit über 20 Teilnehmern. Anders als herkömmlichen Umfragen präsentiert sich das Verfahren in der Nutzeroberfläche nicht als Liste von Fragen, sondern als Informationsangebot: Teilnehmer erhalten die Chance, sich durch Themen, Positionen und Argumente einer Debatte zu navigieren. Dabei können sie auch immer wieder in Form von Bewertungen oder Kommentaren ihre eigene Meinung zum Ausdruck bringen. Anders als bei herkömmlichen Umfragen fragt der Argument Browser dabei nicht nur „rohe“ Meinung ab. Teilnehmer können sich nach Wunsch Argumente anzeigen lassen, die bestimmte Punkte innerhalb der Debatte stützen oder widerlegen. Dies ermöglicht es ihnen, ein spontan gefälltes Urteil im weiteren Verlauf der Überlegung eventuell zu revidieren. Ergebnisse der Teilnehmerbefragung durch den Argument-Browser werden online zugänglich gemacht und ausgewertet. Darüber hinaus fließen sie in kondensierter Form in eine Dialogue Map ein.

Prozess-Diagramm, welches den Weg des Nutzers durch den Argument-Browser skizziert

Prozess-Diagramm, welches den Weg des Nutzers durch den Argument-Browser skizziert

ABLAUF

Schritt 1: Umfangreiche Recherche und Problemstrukturierung (eventuell mit Unterstützung eines Expertenteams) zur Erstellung der redaktionellen Inhalte des Argument Browser

Schritt 2: Einsatz des Argument Browser in einem Online-Forum, durch Einladung via Email-Verteiler o.ä.

Schritt 3: Analyse und Online-Publikation der Umfrageergebnisse

VORTEILE UND RESULTATE

  • Größerer Anreiz zur Teilnahme als herkömmliche Meinungsumfragen
  • Qualitativ verwertbare Ergebnisse auch mit kleinen und nicht repräsentativ angelegten Teilnehmergruppen
  • Die Abfrage nicht nur von Meinungen, sondern von Begründungszusammenhängen führt zu einem differenzierten Verständnis von Konfliktlinien und tiefer liegenden Motiven für Konflikte
  • Einholung von Kommentaren und Expertise zu Einzelpunkten des Themas
  • Es wird erkennbar, welches Gewicht und welche Überzeugungskraft Teilnehmer Einzelargumenten für sich genommen beimessen – und wie sie diese Argumente in der zusammenfassenden Abwägung bewerten
  • Ausloten von verborgenen Kompromissmöglichkeiten
  • Hervorragend geeignet als Instrument für Ideenfindung in Gruppen mit mehr als 20 Teilnehmern

PROJEKTBEISPIEL

Grötker, Ralf. „‚Faktencheck Praena-Test‘ – Nicht-invasives pränatales Grenscreening: Dokumentation einer partizipativen Online-Berichterstattung zum Stand der Kontroverse (’Fact Checking Pranea-Test’ – Non-Invasive Prenatal Genetic Screening: Documentation of a Participative Online-Report Concerning the State of the Controversy)“. SSRN Scholarly Paper. Rochester, NY: Social Science Research Network, 6. August 2013. http://papers.ssrn.com/abstract=2306563

Hintergrund: Groetker, Ralf. „Visualized Problem Structuring for Stakeholder Consultations“. In Knowledge Cartography – Software Tools and Mapping Techniques. Hg. von A. Okada, S. Buckingham Shum und T. Sherbone., 2te Auflage., 309–32. Springer, 2014. http://www.springer.com/computer/hci/book/978-1-4471-6469-2