Deliberationsdesign

Als Moderator:innen und Prozessbegleiter:innen sind wir spezialisiert auf die Gestaltung und Unterstützung von Meinungsbildungs- und Entscheidungsprozessen, deren Erfolg eher an inhaltlichen Resultaten gemessen wird als im Management von Dynamiken innerhalb der Gruppe. „Deliberatives Design“ nennen wir unseren Ansatz.

Deliberatives Design befasst sich mit der Gestaltung von Abläufen und Situationen der Entscheidungsfindung und Problemlösung. Ziel ist die Verbesserung von Entscheidungsqualität. Dem Ansatz zugrunde liegt die Hypothese, dass, ähnlich wie bei dem bekannten Effekt der „Weisheit der Vielen“, Resultate von Entscheidungen besser ausfallen, wenn mehrere Menschen mit verschiedenem Hintergrund daran beteiligt sind. Ein Grund hierfür liegt in der Verbesserung der Informationsbasis. Ein weiterer Grund ist, dass unsere kognitiven Fähigkeiten erst dann zur Bestform auflaufen, wenn wir zusammen mit anderen agieren, sei es im Wettbewerb oder im gemeinsamen Planen und Entwickeln. Die Erklärung hierfür ist, dass soziale Interaktionen ein Netz aus gegenseitigen Verpflichtungen und Versprechungen erzeugen, in dem wir uns gedanklich bewegen. Dieses Netz braucht es auch, um bekannte kognitive Verzerrungen wie den Bestätigungsfehler (Myside-Bias) zu vermeiden. Der Fehler selbst ist bekannt: In vielen Situationen neigen wir dazu, solche Aspekte einer Situation stärker wahrzunehmen, die uns in der eigenen Position stärken. Ein Beispiel dafür ist das Schachspiel: Ungeübten Spielern fällt es vergleichsweise schwer, Züge des Gegners zu antizipieren, während sie weniger Probleme damit haben, die Züge der eigenen Seite zu planen. Ein Mittel, um dem Bestätigungsfehler entgegenzuwirken, sind Rollenspiele, ein anderes ist der Austausch mit einer Person, die unser Vertrauen genießt. Auch dies ist ein bekannter Effekt: Oftmals braucht es eine bestimmte Person, die eine bestimmte Information oder Ansicht zu Gehör bringt, damit wir deren Relevanz tatsächlich erkennen können.

Aufbauend auf theoretischen Modellen und empirischer Forschung aus der Argumentationstheorie und der Erkenntnispsychologie, verfolgt Deliberationsdesign das Ziel, Entscheidungsqualität und Engagement in Entscheidungs- und Beteiligungsprozessen zu verbessern. Dies geschieht eher im Modus des gezielten Bastelns und Experimentierens als in der der Anwendung einer strikten Methode.

Explorat setzt in Sachen Deliberationsdesign auf die Verknüpfung von asynchronen und synchronen Formaten (sei es präsenz oder online), auf dialogische Methoden der Informationsvermittlung und den Einsatz von Rollen- und Szenarienspielen sowie anderen Kreativ -Formaten. Ein weiterer Schwerpunkt sind Formate für die Darstellung von Ergebnissen, die zum einen den Beteiligten gegenüber die geleisteten Beiträge transparent machen, zum anderen aber auch Resultate in pointierter und verwertbarer Form machen.