Körber-Bürgerdelphi Gesundheitsdaten

Deutschland steigt in diesem Jahr großflächig in die Digitalisierung des Gesundheitssystems ein. Welchen Nutzen sich die Bürger:innen von der neuen Handhabung ihrer Gesundheitsdaten versprechen, welche Nachteile sie befürchten und wo aus ihrer Sicht Verbesserungspotenzial besteht, war Thema des Bürgerdelphi Gesundheitsdaten, welches Explorat Forschung & Kommunikation im Auftrag der Körber-Stiftung durchgeführt hat.

Mit der Einführung der elektronischen Patientenakte, der Möglichkeit, zukünftig Apps auf Rezept zu verschreiben und der digitalen Vernetzung aller Akteure wagt Deutschland in diesem Jahr den großen Sprung im Gesundheitswesen. Nicht nur Fragen der technischen Umsetzung sind zu lösen. Viele Entscheidungen, die den Umgang und die Weitergabe persönlicher Daten betreffen, überlasst der Gesetzgeber bewusst den Bürger:innen. Die müssen aber erst lernen, welche neuen Möglichkeiten auf sie zukommen und was für Abwägungen sie in Zukunft zu treffen haben. Die Körber-Stiftung hat deshalb 20 interessierte Bürgeri:nnen dazu eingeladen, über mehrere Monate in einem moderierten Dialog das Für und Wider digitaler Gesundheitsinnovationen zu diskutieren. Der Abschlussbericht dieses Bürgerdelphi liegt jetzt vor.

Die wichtigsten Ergebnisse in Kürze:

  • Bei der Frage, ob und wie wir unsere Gesundheitsdaten zukünftig für die medizinische Forschung zur Verfügung stellen, spricht sich die Mehrheit der Teilnehmenden klar gegen eine Abschaffung der Zweckbindung und die Einführung einer Widerspruchslösung aus.
  • Als deutliches Risiko wahrgenommen wird die Möglichkeit, dass es in Zukunft normal werden könnte, zur Offenlegung von Gesundheitsdaten beispielsweise gegenüber dem Arbeitgeber verpflichtet zu werden.
  • Digitale Gesundheitsanwendungen sollten die ärztliche Konsultation und Zuwendung nicht ersetzen und nur unterstützend zur ärztlichen Diagnose eingesetzt werden.
  • Der konkrete Nutzen der elektronischen Patientenakte (ePA) wird eher zurückhaltend beurteilt. Durch die Transparenz der dokumentierten ärztlichen Leistungen sehen die Teilnehmenden zwar grundsätzlich eine Stärkung der Patientenautonomie. Skeptischer zeigen sie sich bei der Frage, ob die ePA ein geeignetes Werkzeug zur Vermeidung von Doppeluntersuchungen ist und die Ärztinnen und Ärzte in der Lage sein werden, die potenziell vorhandenen zusätzlichen Daten tatsächlich auszuwerten.

Hier noch einmal der Link zum vollständigen Bericht.